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Säule 3a vs. Privates Aktien Depot: Wo spart man mehr Steuern?

In der Schweiz stehen Anleger vor der Entscheidung, ob sie in die Säule 3a oder in ein privates Aktien-Depot investieren sollen. Diese Entscheidung hat nicht nur Auswirkungen auf die Rendite, sondern auch auf die steuerliche Belastung. In diesem Artikel beleuchten wir die Unterschiede zwischen diesen beiden Anlageformen und klären, wo Anleger langfristig mehr Steuern sparen können.

Das Paradox der Besteuerung

Ein scheinbares Paradox prägt die steuerliche Landschaft in der Schweiz: Während Kapitalgewinne aus privaten Aktien und ETFs steuerfrei sind, unterliegen Auszahlungen aus der Säule 3a der Besteuerung. Diese Diskrepanz führt viele Anleger zu der Frage, ob ein privates Depot mit langfristigem Buy-and-Hold-Ansatz nicht letztlich günstiger ist als die Säule 3a, insbesondere bei hohen Gewinnen nach 30 oder 40 Jahren.

Steuerliche Grundlagen im Überblick

Um die Vor- und Nachteile der beiden Anlageformen zu verstehen, ist es wichtig, die steuerlichen Grundlagen zu kennen:

Privates Depot (Aktien / ETFs)

  • Kapitalgewinne: steuerfrei
  • Dividenden: einkommenssteuerpflichtig
  • Vermögen: vermögenssteuerpflichtig
  • Steuerabzug: kein Steuerabzug bei Einzahlung

Säule 3a

  • Einzahlung: voll vom steuerbaren Einkommen abziehbar
  • Erträge während der Laufzeit: steuerfrei
  • Vermögen: nicht vermögenssteuerpflichtig
  • Auszahlung: einmalige Kapitalbezugssteuer (progressiv, je nach Kanton deutlich tiefer als Einkommensteuer)

Das entscheidende Detail: Steuerabzug als zinsloses Steuerdarlehen

Ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird, ist, dass der Steuerabzug bei der Säule 3a kein Geschenk ist, sondern ein zinsloses Steuerdarlehen. Wer in die Säule 3a einzahlt, investiert von Anfang an mehr Kapital, da der Staat einen Teil der Einzahlung über den Steuerabzug mitfinanziert.

Ob sich die Säule 3a lohnt, hängt daher nicht primär davon ab, dass bei der Auszahlung Steuern anfallen, sondern davon, ob der Steuervorteil investiert wird oder verpufft.

Rechenbeispiel: Vergleich der drei Varianten

Um die Unterschiede realistisch zu vergleichen, betrachten wir ein Rechenbeispiel mit identischen Annahmen.

Annahmen

  • Anlagehorizont: 35 Jahre
  • Rendite: 7 % p.a.
  • Anlageform: nicht ausschüttender ETF
  • Grenzsteuersatz heute: 30 %
  • Kapitalbezugssteuer bei 3a-Auszahlung: 10 % (typisch bei gestaffeltem Bezug, kantonal unterschiedlich)
  • Einzahlung heute: 7’000 CHF

Variante 1: Privates Depot

Investition: 7’000 CHF einmalig

Endwert nach 35 Jahren: 7’000 × 1.0735 ≈ 74’700 CHF

Steuern: Kapitalgewinne: 0 CHF

Endbetrag: 74’700 CHF

Variante 2: Säule 3a (Steuerersparnis wird konsumiert)

In dieser Variante wird zwar in die Säule 3a einbezahlt, die Steuerersparnis jedoch nicht investiert, sondern für Konsum oder laufende Ausgaben verwendet.

Einzahlung: 7’000 CHF

Steuerabzug (30 %): 2’100 CHF

Endwert nach 35 Jahren: 7’000 × 1.0735 ≈ 74’700 CHF

Besteuerung bei Auszahlung:
74’700 × 0.90 = 67’200 CHF

Endbetrag: 67’200 CHF

Variante 3: Säule 3a inkl. investierter Steuerersparnis

Schritt 1: Steuerersparnis

Einzahlung: 7’000 CHF

Steuerabzug (30 %): 2’100 CHF

Gesamt investiertes Kapital:
7’000 CHF in der Säule 3a
2’100 CHF im privaten Depot

Schritt 2: Wachstum

Säule 3a: 7’000 × 1.0735 ≈ 74’700 CHF

Steuerersparnis investiert: 2’100 × 1.0735 ≈ 22’400 CHF

Schritt 3: Besteuerung bei Auszahlung

Kapitalbezugssteuer 10 % auf 3a: 74’700 × 0.90 = 67’200 CHF

Private Steuerersparnis: Kapitalgewinne steuerfrei

Endbetrag gesamt: 89’600 CHF

Ergebnis im Vergleich

Variante Endbetrag
1. Privates Depot 74’700 CHF
2. Säule 3a 67’200 CHF
3. Säule 3a inkl. reinvest 89’600 CHF

Die Säule 3a ist nur dann klar überlegen, wenn die Steuerersparnis investiert wird. In diesem Fall liegt der Vermögensvorteil bei rund 20 %, trotz Besteuerung der gesamten Auszahlung.

Warum das private Depot oft überschätzt wird

Ein häufiger Denkfehler ist die Annahme, dass die Besteuerung der Säule 3a automatisch nachteilig sei. Das ist formal richtig, aber wirtschaftlich unvollständig.

Das private Depot startet mit weniger Kapital, während die Säule 3a jahrzehntelang profitiert von:

  • Steuerstundung
  • höherem Startkapital
  • steuerfreiem Zinseszinseffekt

Die spätere Besteuerung holt nur einen Teil, nicht den gesamten Vorteil zurück.

Wann das private Depot tatsächlich besser sein kann

Ein privates Depot kann überlegen sein, wenn:

  • der Grenzsteuersatz sehr tief ist (< 15 %)
  • die Steuerersparnis nicht investiert, sondern konsumiert wird
  • das Kapital vor der Pensionierung benötigt wird
  • eine Auswanderung in ein Land mit ungünstiger Kapitalbezugsbesteuerung geplant ist

Fazit

Unter dem Schweizer Steuerrecht gilt: Die Säule 3a ist kein Renditekiller, sondern ein steuerlich hoch effizientes Anlagevehikel.

Entscheidend ist die Reinvestition der Steuerersparnis. Langfristig (30–40 Jahre) ist die Kombination aus:

  • Säule 3a (mit hohem Aktienanteil)
  • plus privatem Depot

für die meisten Anleger klar überlegen.

Kurz gesagt: Nicht die Auszahlungsteuer entscheidet – sondern der steuerfreie Zinseszinseffekt über Jahrzehnte.

Disclaimer: Wir können keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen in diesem Blog Eintrag übernehmen. Steuerregeln und Gesetze in der Schweiz können sich ändern. Die Inhalte ersetzen keine professionelle Beratung. Für rechtsverbindliche Unterstützung empfehlen wir, einen Steuer- oder Treuhandexperten über unsere Website hinzuzuziehen: Steuerberatung erhalten

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Häufig gestellte Fragen

Die Säule 3a ermöglicht den vollständigen Abzug der Einzahlungen vom steuerbaren Einkommen. Zudem bleiben das angesparte Kapital und sämtliche Erträge während der Laufzeit steuerfrei, und es fällt keine Vermögenssteuer an.

Kapitalgewinne aus privaten Aktien und ETFs sind in der Schweiz steuerfrei. Dividenden und Zinsen gelten jedoch als Einkommen und unterliegen der Einkommenssteuer sowie der Vermögenssteuer auf dem Depotwert.

Ein privates Depot kann vorteilhafter sein, wenn der persönliche Grenzsteuersatz sehr tief ist (z. B. unter 15 %), die Steuerersparnis aus der Säule 3a nicht investiert, sondern konsumiert wird oder das Kapital vor dem Referenzalter benötigt wird.

Die Kapitalbezugssteuer ist kantonal unterschiedlich und progressiv. Bei gestaffeltem Bezug liegt sie in vielen Kantonen typischerweise bei rund 5 % bis 10 % und ist deutlich tiefer als die reguläre Einkommenssteuer.

Idealerweise wird die Steuerersparnis konsequent investiert. Dadurch profitiert sie über Jahrzehnte vom steuerfreien Zinseszinseffekt, was den langfristigen Vermögensaufbau deutlich erhöht.
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